Tatort: Gemeindehaus GfC an der Stadtbachstrasse 10 in Bern. Auf 10 Uhr hat der Trägerverein bcb zur Mitgliedersammlung eingeladen. 18 der aktuell 57 Mitglieder treffen in den attraktiven Räumlichkeiten ein. Eine Person nutzt die Möglichkeit, via Zoom-Verbindung an der Versammlung teilzunehmen. Wie bei Vereinsaktivitäten üblich, bestimmen Jahresrechnung, Statistiken und diverse Informationen zu den Aktivitäten der Geschäftsstelle und aus den Arbeitsbereichen die Traktanden. Mit einem biblischen Gedanken zu Jesaja 55.9 setzt Monika Riwar zu Beginn den Akzent auf den menschenliebenden Gott, der die Werte- und Grundhaltung aller bcb-Tätigkeiten mitbestimmt. Andreas Wälchli, Präsident, und Ursula Blatti, Geschäftsleiterin, führen durch die Versammlung. Sie dürfen einen positiven Rechnungsabschluss präsentieren. Ein Teil des Überschusses ist wiederum in den Ausbildungsfonds geflossen, um interessierte, aber nicht so finanzkräftige Bewerber/innen für einen bcb-Lehrgang zu unterstützen. Die positive Entwicklung des Vereinsvermögens ermöglicht im Bereich Marketing zusätzlich zu investieren und dies bei ausgeglichenem Budget 2023. Per 1. April 2023 bereichert darum Mirjam Scheidegger mit einem 20 %-Pensum die Geschäftsstelle im Bereich Marketing. Als Fachfrau aus dem Bereich Grafik wird sie nahe am Puls des bcb den „Spirit“ der attraktiven Kursangebote via Social Media und geeigneten Mitteln an die Frau und den Mann (ja, besonders auch die Männer…!) bringen. Die so vermehrt hausintern erbrachte Werbeaktivität ermöglicht, externe Dienstleistungen zurückzufahren. bcb will so noch gezielter und selbstbewusst Menschen aller Altersstufen im Bereich Lebenskompetenz ansprechen, fördern und ausbilden: zu kompetenten Berater/innen, die fähig sind, effektiv und zeitgemäss in der Gesellschaft zu wirken. Anregungen und Inputs aus dem Kreis der anwesenden Mitglieder spiegelten, dass beim bcb mit viel Herzblut darum gerungen wird, nahe an den Bedürfnisses und Anliegen der angesprochenen Klientel und dem Trend der Zeit zu sein, ohne die bewährte bcb-Identität zu verlieren. Ein klares Profil lässt erkennen, wer man ist und wofür man steht.
Nach einer kulinarischen und durch intensive Gespräche zwischenmenschlich bereicherten Mittagspause trafen sich um 14 Uhr in denselben Räumen gegen 40 Personen zum Netzwerktag. Kaffee und Kuchen luden ein, sich unkompliziert auszutauschen – als bcb-ler. Sich begegnen, einander teilhaben lassen am persönlichen Erleben in Ausbildung oder Ausübung der Beratertätigkeit gehörte ebenso dazu wie Fachsimpeln über ein spannendes Lebensthema. Einladend war der nebenher laufende offene Workshop der beiden bcb-Maltherapeutinnen Brigitte Scheuner und Regina Mundwiler Bersier, an deren Vorbereitung auch unsere dritte Maltherapeutin, Ursula Schneider, kräftig mitgewirkt hatte. Sie ermöglichten einen Einblick in die Welt der Kunsttherapie. Mit Pinsel und verschiedenen Farbenmaterialien, Blei- und Farbstiften, Schere, Papier und, und, und…, aber auch mit eigenen Fingern in die Farbdose tauchend, durfte individuell nach Lust und Wagnismut kreativ gewirkt werden. Die Welt der Kunsttherapie und die Möglichkeiten eines maltherapeutischen Angebotes waren so neben der unbeschwerten Freude am Malen, künstlerisch Kleckern, Tüpfeln, Kleben und zum x-mal-Darüberstreichen eine inspirierende Horizonterweiterung.
Die letzte Stunde gehörte dann Frau Dr. med. Doris Schneider. Als Ärztin und Coach führt sie eine eigene Praxis in den Bereichen psychologische Beratung, Gesundheitsscoaching und Schulungen. Ihr Fachimpuls zu „Wie ich dir, so auch mir!“ befasste sich mit der Thematik: „Warum Selfcare in Seelsorge und Beratung überlebenswichtig ist.“ Doris Schneider forderte wohl jede Frau und jeden Mann heraus mit ihren praktischen und zur Selbstreflexion anregenden Thesen und Gedanken. Als Fachfrau, die sich in den vergangenen Jahren auch intensiv im Bereich von Naturpflanzen und deren Einfluss auf die Gesundheit weiterbildete, brachte sie die Anwesenden zum Staunen. Die Natur als Schöpfung Gottes vermag uns Menschen so viel zu lernen. Hat nicht darum auch Jesus oftmals diese Bilder bei seinen Gleichnissen verwendet? Da geht es um menschliche Angelegenheiten wie
- jeder nach seiner Art
- alles hat seine Zeit
- volle Kraft in den aktuellen Wachstumsschritt
- es gibt immer etwas zu ernten
- Freund oder Feind
- gesunder Baum – gute Frucht
- Licht und Wasser: ohne sie geht nichts!
Die in der Natur erkennbaren schöpfungsgegebenen Gesetze sind logisch und lassen sich verblüffend identisch im persönlichen Erleben als Seelsorger/in oder Berater/in erkennen und anwenden. Aber wie bei allen Lebensfragen: Angewendet wirken sie mir Gutes und lassen Frucht heranwachsen. Sie achtlos missachten, lässt ebenfalls eine der Saat entsprechende Ernte aufgehen, die sich dann aber in unserem körperlichen oder psychisch/seelischem Dasein störend offenbart. Der Fachimpuls übertrug also (über)lebenswichtige Selfcare am Beispiel der Schöpfung in den Umgang mit sich selber.
Gegen 17 Uhr war es dann soweit. Die drei Diplomandinnen des BRS-Lehrganges Irene Schmid, Susanne Knöri und Esther Vetterli wurden in Anwesenheit ihrer teilweise extra angereisten Angehörigen in einer würdigen Diplomfeier geehrt. Der von Monika Riwar aufgegriffene leitende Gedanke des deutschen Theologen und Philosophen des Spätmittelalters Meister Eckhart war inhaltlicher und bildlicher Hintergrund dieser berührenden Stunde: „Die wichtigste Zeit ist der Augenblick. Der wichtigste Mensch ist der, mit dem wir es gerade zu tun haben. Das wichtigste Gefühl ist die Liebe, mit der wir den Menschen begegnen.“ Die Antworten der drei Absolventinnen auf Interviewfragen zu ihrem Erleben während der Ausbildung und ihren grundlegenden Werten für ihre Zukunft als psychosoziale Beraterinnen mit Schwerpunkt Seelsorge berührten und schafften spürbare Nähe zu empathischen Menschen. Umrahmt und musikalisch emotional bereichert wurde die Feier durch die dreiköpfige Gruppe um Daniel Imboden aus Bern. Abschliessend wurden die drei mit dem Diplom ausgezeichneten Frauen „bcb-bewusst“ dem Segen Gottes anbefohlen. Und weil jeder Erfolg auch gefeiert werden darf und soll, rundete ein für Auge und Gaumen ansprechender, reichhaltiger Apéro die Festlichkeit gebührend ab.
Dieser reich gefüllte Tag der „bcb-Family“ war mehr als nur Abarbeitung von Traktanden oder eines Programmes. Manch ein persönlich aufgenommenes Samenkorn wird im Innersten „arbeiten“, um das hervorzubringen, wozu es ausgesät wurde. Übrigens nächste Aussaat in dieser Art ist am Samstag, 4. Mai 2024; dann in den Lokalitäten der Heilsarmee Bern.
Stephan Schürpf, Vorstandsmitglied und bcb-Berater