Bei einer Sucht spielt Dopamin, ein Neurotransmitter im Gehirn, eine entscheidende Rolle. Dopamin ist mit dem Belohnungssystem des Gehirns verbunden und erzeugt Gefühle von Freude und Befriedigung. Intensive Glücksgefühle treten ein und belohnen das Verhalten.

Dieser Mechanismus spielt auch bei der Pornosucht eine Rolle: Beim Konsumieren von Pornografie wird eine grosse Menge Dopamin freigesetzt. Bei wiederholtem Konsum jedoch passt sich das Gehirn an: Es produziert weniger Dopamin und/oder reduziert die Anzahl der Dopaminrezeptoren, um die übermässige Stimulation auszugleichen. Dies bedeutet, dass die Person immer mehr und stärkere pornografische Reize braucht, um das gleiche Glücksgefühl zu erleben. Dies kann zu einem Suchtverhalten führen: Immer stärker liegt der Fokus auf Pornografie und sexuellen Reizen im Alltag. Der Kreislauf aus verstärktem Konsum und abnehmender natürlicher Belohnung verstärkt die Sucht weiter. Mit der Zeit wirkt sich dies auf die Partnerschaft aus: Sie beginnt auf emotionaler und oft auch auf sexueller Ebene zu leiden. So kann bei Paaren sehr grosse Not entstehen.

Eine grosse Schwierigkeit ist, dass Betroffene (Süchtige und auch ihr/e Partner/in) in ihren Herausforderungen oft alleine sind, gerade auch in christlichen Gemeinden. Starke Wertvorstellungen und Idealbilder führen zu Schuld- und Schamgefühlen. Oft denken die Betroffenen, dass sie mit ihren Schwierigkeiten alleine sind. Das Gegenteil aber ist der Fall, sehr viele Paare sind betroffen, auch in christlichen Gemeinden.

Was brauchen pornosüchtige Menschen oder ihre Partner/innen? In einem ersten Schritt sicher ein offenes Gegenüber, das einfach da ist und zuhört, ohne zu verurteilen. Kannst du so ein Gegenüber sein? In einem zweiten Schritt brauchen sie ein Gegenüber, das mit ihnen weitere Schritte gehen kann. Bist du bereit zu lernen, wie du Betroffenen zur Seite stehen und helfen kannst, aus der Sucht auszusteigen? Gerade in dieser Thematik besteht ein Mangel an ausgebildeten Seelsorger/innen, Berater/innen und an Anlaufstellen.

Wenn jemand nicht geübt ist, Herausforderungen in der Sexualität in Worte zu fassen, fehlt eine wichtige Basis. Dadurch dass Themen rund um Sexualität in vielen Gemeinden nach wie vor ein Tabu sind, wird eine Schamkultur stark gefördert. Ist es deine Vision, dass Kirche zu einem Ort werden kann, an dem über Sexualität und Schwierigkeiten gesprochen werden kann? Dass sie Menschen in ihren Alltagsfragen abholt und einen geschützten Ort bietet, an dem sie offen über ihre Herausforderungen sprechen können?

Diese Fragen beschäftigen uns. Und deshalb bieten das bcb und das SWK am Samstag, 2. November 2024 gemeinsam eine Weiterbildungstagung zu dieser Thematik an. Sei dabei und trage dazu bei, dass Menschen Hilfe erfahren. Noch bis zum 31. Juli profitierst du vom Frühbucher-Preis! Lade auch die Verantwortlichen deiner Gemeinde zu dieser Tagung ein!

Samstag, 2. November 2024, 9.15 bis 17.15 Uhr, Heilsarmee Aarau
mit Tabea Freitag, Christian Jungo und Matthias Bischofberger
Weitere Informationen und Anmeldung